Zahnimplantation

Schritt-für-Schritt: Der Prozess der Zahnimplantation erklärt

Das Einsetzen von Zahnimplantaten ist ein chirurgischer Eingriff. Für komplikationsfreien Verlauf der Zahnimplantation und gute Heilchancen werden die einzelnen Schritte im Voraus mit Patienten abgesprochen. Es entsteht ein Operations- und Nachbehandlungsplan, an den Sie als Patient und die Zahnmediziner sich über einen langen Zeitraum hinweg akribisch halten.

Voruntersuchung und Planung der Zahnimplantation

Vor der Zahnimplantation untersucht der Implantologe den Zustand des Mundraums und Zahnhalteapparats. Mit bildgebenden Verfahren wie der DVT (Digital-Volumentomografie) werden alle anatomischen Strukturen aufgezeichnet, darunter auch in der Behandlungsregion verlaufende Nervenbahnen.

Entdeckte Entzündungen müssen zunächst ausheilen, bevor die Zahnimplantation stattfinden kann. Das Implantat ist der nicht sichtbare Teil des modernen Zahnersatzes. Es muss auch geplant werden, welche Implantatkrone nach dem Ausheilen als eigentlicher und sichtbarer Zahnersatz infrage kommt und gewünscht ist.

In Einzelfällen: Knochenaufbau vor der Zahnimplantation

Nach längerem Zahnverlust bildet sich der Kieferknochen wegen fehlender Kaubelastung zurück. In solchen Fällen erfolgt als zweiter Schritt der Zahnimplantation ein Knochenaufbau. Dabei wird für die Knochenaugmentation Knochenmaterial aus anderen, intakten Kieferbereichen entnommen und im geplanten OP-Bereich eingesetzt.

Möglich ist auch ein Knochenersatzmaterial, das später das Implantat fest verwurzeln lässt. Statt dieses Knochenaufbaus kann auch ein kürzeres oder besonders geformtes Zahnimplantat eine Lösung sein. Mithilfe von Computerprogrammen kann nach dem Knochenaufbau eine plastische Bohrschablone hergestellt werden. Sie gibt den Bohrwinkel vor und besitzt Aussparungen am späteren Sitz der Zahnimplantate.

Anästhesieprozess für die Zahnimplantation und Besprechen von Alternativen

Für die Zahnimplantation ist eine Betäubung nötig. Dafür müssen Patienten eventuell ab einer Woche vorher Blutverdünner absetzen. Auch andere Vorbereitungsmaßnahmen werden bereits vor dem Termin ausführlich besprochen. Am Tag selbst müssen die Patienten nüchtern sein, dürfen also nichts essen und trinken.

Vor dem Eingriff setzt der Implantologe eine örtliche Betäubung per Injektion. Grundsätzlich ist die Lokalanästhesie mit geringeren Risiken verbunden. Verwendete Betäubungsmittel machen den Prozess der OP vollkommen unspürbar. Angstpatienten können stattdessen eine Komplettnarkose verlangen.

Chirurgisches Einsetzen des Zahnimplantats

Nun legt der Chirurg mit einem kleinen Schnitt den Kieferknochen im Zahnfleisch frei. Dann wird das Loch für das Zahnimplantat in den Kieferknochen gebohrt. Die Bohrschablone kann beim exakten Positionieren für die Zahnimplantationhilfreich sein. Anschließend wird das Implantat in das Bohrloch eingeschraubt. Nach zehn bis längstens 20 Minuten sitzt es fest verankert im Zahnhalteapparat.

Anschließend wird die Schleimhaut für die geschlossene Einheilung vernäht. Die Fäden zieht der Implantologe nach zehn Tagen. Alternativ setzt er für die offene Einheilung einen provisorischen Zahnersatz sowie einen Gingivaformer auf das hervorstehende Implantat.

Monitoring während der Einheilphase

Die Einheilphase dauert individuell drei bis sechs Monate. Zwischendurch erfolgen mindestens ein- bis zweimal monatlich Kontrolluntersuchungen statt. Damit werden Komplikationen früh erkannt und bestenfalls sofort behoben. Für optimalen Heilungserfolg arbeiten Patienten auch selbst mit.

Sie dürfen für mehrere Tage nach der Zahnimplantation nicht rauchen und keinen Kaffee trinken. Stark saure oder gewürzte Speisen müssen ebenfalls vermieden werden. Ab dem zweiten Tag der Einheilphase verhindern desinfizierende Mundspülung eine Keimbelegung. Diese könnte ansonsten zu Entzündungen führen und den Einheilprozess gefährden.

Aufsetzen der Implantatkrone als eigentlicher Zahnersatz

Bei gutem Verlauf der Einheilung kann nun der endgültige, sichtbare Zahnersatz auf dem Zahnimplantat fixiert werden. Dafür muss zunächst das Zahnfleisch nochmals aufgeschnitten und auf dem Implantat ein Zahnfleischformer fixiert werden. Oder der bereits eingesetzte Zahnfleischformer wird entfernt. Mit 3D-Kameratechnik oder klassischer Abdruckmasse werden Kiefer und Zahnbereiche abgeformt.

Nach diesem Abdruck stellt der Implantologe Einzelkronen, Implantatbrücken oder vollständige Prothesen her. Diese werden auf dem Implantat verschraubt oder darauf zementiert. Anschließend ist die Kaubelastung wie mit den eigenen Zähnen dauerhaft möglich.

Folgeversorgung von Implantaten

Ein gut gesetztes Implantat hält ein Leben lang. Allerdings müssen Implantatkronen und Implantat dauerhaft gründlich gereinigt werden. Statt vorher ein- bis zweimal pro Jahr, kommen Patienten jetzt alle drei Monate zur Inspektion ihrer Implantate. Mögliche Probleme können so früh erkannt und behoben werden.

Die Mundhygiene erfolgt nach dem Einheilen genau wie für die vorher eigenen Zähne. Dies ist die Innovation der Zahnimplantologie. Von gut eingeheilten Zahnimplantaten berichten Patienten sogar, sie könnten damit besser kauen als vorher.

Fazit:

Zahnimplantologie ersetzt eigene Zähne mit modernen Verfahren und schonendem chirurgischem Eingriff. Der Gesamtprozess ab Implantatplanung bis Einsetzen der Implantatkrone dauert je nach Einzelfall mehrere Monate. Das Ergebnis sind fest sitzende Zahnimplantate, die bestenfalls ein ganzes Leben lang halten.