Überempfindlichkeit durch dentale Erosion

Karies stand als Zahnerkrankung lange Zeit unangefochten an erster Stelle. Eine profunde Aufklärung über Ursachen und Vermeidung von Karies hat über die Jahre dazu geführt, dass sich das Bewusstsein bei den Patienten positiv verändert und zu einem Rückgang von Karies geführt hat. Die Zahnhygiene hat einen erhöhten Stellenwert, der Gebrauch von fluoridhaltigen Zahnpflegemitteln ist gestiegen. Außerdem hat sich das Ernährungsbewusstsein gewandelt, die Menschen wissen um die schädlichen Auswirkungen von bestimmten Lebensmitteln auf ihre Zähne. Gegenwärtig stehen daher nicht mehr Karies, sondern andere Erkrankungen wie zum Beispiel Säureschäden am Zahn im Fokus der zahnmedizinischen Wissenschaft und Forschung. Eine europaweite umfangreiche Studie hat nun zum ersten Mal Defekte der Zahnhartsubstanz untersucht, die nicht Karies zum Schwerpunkt hat, sondern z.B. das häufige Vorkommen überempfindlicher Zähne. Die gängige Empfehlung, nach saurem Essen eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen zu warten, wird neu diskutiert.

Ursachen für säurebedingte Zahnschäden

Veränderte Ernährungsgewohnheiten haben dazu geführt, dass andere Zahnprobleme an Bedeutung gewonnen haben. Eins der der größten ist der säurebedingte Zahnschaden. In der Zahnmedizin bezeichnet man ihn als dentale Erosion. Hervorgerufen werden die Säureschäden am Zahn zum Beispiel durch säurehaltige Lebensmittel und Getränke. Dazu gehören in erster Linie Fruchtsäfte. Auch Medikamente, die ASS (Acetylsalicylsäure) enthalten, sind ein starker Faktor beim Auslösen des Zahnschmelzverlustes. Neben diesen „äußeren“ Auslösern für dentale Erosionen gibt es aber auch die „inneren“ Ursachen. Damit sind Krankheiten gemeint, die mit häufigem Erbrechen verbunden sind, was ja bekanntlich zu Übersäuerung im Mundraum führt. Das können psychische Erkrankungen wie Bulimie sein oder auch die Reflux-Krankheit Sodbrennen. Auch verminderter Speichelfluss, eine Nebenwirkung von Antidepressiva, kann Ursache für säurebedingte Zahnschäden sein.

Dentin – Kostbare Gabe der Natur

Dentin ist die Substanz, die unsere Zähne bildet. Es ist stabil und hart wie Knochen, und unter Wissenschaftlern gilt Dentin als außergewöhnlich beständiges Material. Darin liegt die Ursache dafür, dass natürliche gesunde Zähne sich durch eine größere Widerstandskraft auszeichnen als es bei Zahnersatz der Fall ist. Doch worin liegt die Ursache dafür? Immerhin ist nachgewiesen, dass Dentin Schäden im Zahn weder reparieren noch heilen kann. Dennoch können Zähne ein ganzes Menschenleben lang halten, und das, obwohl sie Tag für Tag harte Arbeit leisten müssen. Wissenschaftler haben sich auf Ursachenforschung begeben und sich mit der Zusammensetzung von Dentin beschäftigt.

Dentin ist sehr belastbar – warum?

Grundlage der Forschung war das Wissen um einen Zusammenhang aus Nanopartikeln und Kollagenfasern. In Experimenten mit Dentinproben unterschiedlichen Feuchtigkeitsgehaltes konnte nachgewiesen werden, dass diese Verbindung schwächer wurde, wenn man das entsprechende Material erhitzt. Für Dentin bedeutet dies, dass es dadurch weniger widerstandsfähig wird. Die Erkenntnis daraus: es muss ein Gleichgewicht herrschen zwischen den Mineralpartikeln und den Kollagenfasern. Nur dann ist eine optimale Belastbarkeit von Dentin gewährleistet. Die Tatsache, dass Zahnersatzmaterialien diese oben erwähnte natürliche Spannung nicht haben, erklärt ihre geringere dauerhafte Stabilität.

Der Einsatz von Mini-Implantaten

Weniger als drei Millimeter Durchmesser haben die klitzekleinen Implantate, und bei den Patienten sind sie sehr beliebt. Denn sie sind nicht so teuer, das Einsatzverfahren ist nicht zeitaufwendig und kann minimalinvasiv durchgeführt werden. So klein die Mini-Implantate sind, so kontrovers werden sie in der Zahnmedizin diskutiert. Einerseits sind sie als Lösung für Kiefer beliebt, die stark von Gewebsschwund (Atrophie) befallen sind. Doch andererseits gibt es auch Skepsis, was Haltbarkeit und perfektes Handling betrifft.

Mini-Implantate wurden anfangs nur temporär verwendet

In den USA hat man bereits in den 1970er Jahren begonnen, mit Mini-Implantaten zu arbeiten. Zunächst wurden sie verwendet, um provisorischen Zahnersatz für die Zeit der Einheilung konventioneller Implantate zu fixieren. Dafür wurden einteilige Titanschrauben verwendet, die überwiegend minimalinvasiv in den Knochen verbracht wurden und sogar umgehend belastbar waren. Bereits 20 Jahre später wurden in den USA Mini-Implantate für den langfristigen Einsatz freigegeben. Seitdem werden „Minis“ auch in Europa nicht nur für Teilprothesen, sondern auch für festen Zahnersatz verwendet.

Einsatzgebiete für Dentalhygieniker

Dentalhygieniker

Immer mehr Patienten lassen sich beim Zahnarzt regelmäßig Zähne und Zahnfleisch reinigenDentalhygieniker. Doch das ist nicht das einzige Einsatzgebiet für Dentalhygieniker. Die Fortbildung zu dieser Tätigkeit baut auf der Ausbildung zum/zur Zahnmedizinischen Fachangestellten auf. Nach Abschluss dieser Ausbildung gibt es die Möglichkeit, an Aufstiegsfortbildungen teilzunehmen. Daraus ergibt sich dann die spezialisierte Qualifizierung als Dentalhygieniker/in. Wegen der vielseitigen Einsatzfelder ist es wichtig, dass das Basiswissen sowohl in der Theorie als auch in der Praxis fundiert ist – als Ergebnis einer strukturierten Aufstiegsfortbildung.

Dentalhygieniker mit fundierter Qualifizierung werden gebraucht

Mit dem entsprechenden Wissen aus der Fortbildung sind Dentalhygieniker über die Zahnreinigung hinaus auch in der Lage, den Zahnarzt bei der Nachbehandlung von schweren parodontalen Erkrankungen zu unterstützen. Zusätzlich zur ZahnarztpraxisDentalhygieniker als klassischem Einsatzgebiet werden Dentalhygieniker jedoch auch verstärkt für die Betreuung älterer Patienten gebraucht. Sowohl chronisch Kranke als auch pflegebedürftige Patienten benötigen eine umfassende zahnärztliche Versorgung. Dies gilt nicht nur für die akute Behandlungssituation, sondern ebenso für die präventive Versorgung. Die vielseitige Einsetzbarkeit des Dentalhygienikers ist der Grund dafür, dass die Zahnärztekammern ihr Fortbildungsangebot ständig erweitern.

Zahnärztliche Befunde – oft nicht möglich ohne Röntgengerät

Nahezu jede Zahnarztpraxis verfügt über ein Röntgengerät. Die Diskussion darüber, ob ein analoges noch ausreicht oder besser ein digitales angeschafft werden sollte, ist schon fast veraltet. Eine fundierte Kariesdiagnostik ist ohne ein digitales Röntgengerät ebenso problematisch wie im Bereich der Endodontie oder Paradontitis. Vor allem ein Panoramagerät bietet den Vorteil, dass mit einem digitalen Sensor Panoramaschichtaufnahmen durchführbar sind. Zudem ist es für Spezialisten wie Kieferorthopäden wichtig, zusätzliche Ausstattungen zur Verfügung zu haben, um möglichst exakt diagnostizieren zu können. So ein Zusatzgerät ist z.B. ein Fernröntgengerät. Doch heutzutage geht es bei der Diskussion um ein optimales Praxisequipment immer mehr um die Frage der Dimensionen. Reicht ein 2-D-Gerät aus, oder darf es etwas mehr sein?

Zahnärztliche Diagnostik – 3-D-Technik ist auf dem Vormarsch

Die Entwicklung im Bereich der technischen Ausstattung von Zahnarztpraxen zeigt eindeutig in Richtung dreidimensionaler Röntgengeräte. Zahnärztliche Allgemeinmediziner halten sich in dieser Hinsicht noch ebenso bedeckt wie Kieferorthopäden oder Endontologen; doch im Bereich der Implantologie und der Oralchirurgie gehört diese Art der Bildgebung schon zum Standard. Ähnlich wie beim Schritt von analoger zu digitaler Technik gilt beim Wechsel von der 2-D- zur 3-D-Technik: Wer sich einmal für diesen Übergang entschieden hat, will nicht mehr zurück. Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob man ein 3-D-Röntgengerät anschaffen möchte, sondern es geht vielmehr um die Bedingungen. Wichtig ist dabei, auch wirtschaftlich den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Diese Entscheidung ist demnach eine individuelle für jede Zahnarztpraxis.

Was kann man zur Periimplantitis-Prophylaxe tun?

Immer mehr Patienten entscheiden sich für ein Implantat, wenn sie Zahnersatz benötigen. Man nimmt gerne die Kosten auf sich, weil ein Implantat als sicher und lange haltbar gilt. Im Zuge dieser Entwicklung gibt es immer mehr Zahnärzte, die sich auf den Umgang mit Implantaten spezialisieren. Doch welche Maßnahmen kann und sollte man als Patient beachten, um selbst für eine lange und gesunde Lebensdauer seines Implantats zu sorgen? Besonders wichtig ist es, sich vor einer periimplantären Infektionen zu schützen. Dies ist der zahnmedizinische Ausdruck für die Entzündung des Implantatbetts des Zahnfleisches, vergleichbar zur Parodontitis, der Entzündung des Zahnbetts eigener Zähne. Dazu leisten Zahnärzte wirksame Aufklärungsarbeit. Dies ist besonders wichtig, weil Implantate mit einem hohen Risiko verbunden sind, z.B. an einer Periimplantitis zu erkranken.

Zahnärzte informieren über Risiken

In den meisten Zahnarztpraxen nimmt man sich genügend Zeit für die Patientenaufklärung. Vor einer Implantation nimmt man sich dafür im Schnitt mindestens 10 bis 20 Minuten. Oft informiert der behandelnde Zahnarzt nicht allein, sondern zieht seine Assistenz dabei hinzu. Die wichtigsten und häufigsten Informationsthemen vor der Behandlung sind mögliche Therapiealternativen, der Behandlungsablauf und der Kostenaufwand einer Implantation. Doch ebenso wichtig ist es, den Patienten darüber zu informieren, wie entscheidend die sorgfältige Implantatpflege nach der Einheilung dazu beiträgt, eine Infektion des Implantatbetts zu verhindern. Dies trifft in gleichem Maß  zu wie für die umfassende präoperative Mundhygiene. Nachdem das Implantat eingesetzt und die Wunde ausgeheilt ist, sollte der Patient mindestens wie üblich zweimal im Jahr zum Zahnarzt gehen, viele Zahnärzte empfehlen sogar einen Besuch einmal pro Quartal, um eine ausführliche Prophylaxe zu gewährleisten.

Zahnfüllungen: Es wird an Alternativen zu Amalgam geforscht

Zahnmediziner sind genau wie andere Ärzte an gesetzliche Regelungen gebunden. Bisher gibt es zwar immer noch nicht das lange in der Diskussion befindliche Amalgam-Verbot, doch an Alternativen zu den klassischen Zahnfüllmaterialien wird fleißig geforscht. Die Minimata-Konvention sieht bis zum Jahr 2020 eine umfassende Reduzierung der Quecksilberverarbeitung für Zahnfüllungen vor. Bis es dieses Abkommen jedoch zur völkerrechtlichen Verbindlichkeit geschafft haben wird, können noch viele Jahre ins Land gehen. Immerhin muss das Minimata-Abkommen von mindestens fünfzig Staaten ratifiziert werden. www.mercuryconvention.org

Alternative Zahnfüllungen sind eine Herausforderung

Mit der Minamata-Konvention steigt auch in Deutschland der Bedarf nach Amalgam-Alternativen. Die WHO stuft Füllungen mit Dentalamalgam zwar nach wie vor als sicher ein. Doch das Schonen der Zahnhartsubstanz und das Bestreben nach grundsätzlich ökologischem Arbeiten in der Zahnmedizin sind und bleiben die Grundlage der Forschung nach wissenschaftlich erprobten Materialalternativen. Ein Beispiel dafür ist Equia. Dabei handelt es sich um ein zahnfarbiges Füllmaterial auf der Basis eines Glasionomere-Zementes. Wissenschaftler empfehlen es als Alternative zu Amalgam, weil es einerseits farblich unauffällig und daher kosmetisch angenehmer ist; hinzu kommt, dass Equia in der Anwendung kaum zeitaufwändig und sogar kostengünstig ist. Unterm Strich gilt Equia bei zahnmedizinischen Wissenschaftlern als eine Lösung, die in der heutigen Zeit gut funktioniert und sogar den Anforderungen in der Zukunft standhalten kann.

Schäden bei Milchzähnen

Die 20 Milchzähne bei Kindern sind seit langem Gegenstand der zahnmedizinischen Forschung. In diesem Bereich gibt es zahlreiche Themen, nicht nur der Karies-Befall von Milchzähnen steht im Focus. Es gibt ein weiteres Phänomen, das die Zahnmediziner vor ein großes Rätsel stellt und dringend einer Lösung bedarf: bröselnde Zähne. Obwohl unsere Zähne aus dem härtesten Material bestehen, das die Natur hervorbringt, können sie Löcher bekommen und porös werden. Wenn diese Schäden bei den Milchzähnen auftreten, die relativ empfindlich sind, stellt die Behandlung die Zahnärzte vor eine große Herausforderung.

WHO: Bis 2020 weniger als 20 Prozent Karies bei Milchzähnen

Die Bundeszahnärztekammer und die Weltgesundheitsorganisation WHO verfolgen ein Ziel. Sie möchte erreichen, dass bis zum Jahr 2020 weniger als zwanzig Prozent aller sechsjährigen Kinder, also Milchzahnträger, an Karies erkranken. Während bei 13-14-Jährigen inzwischen nur noch ca. 0,7 Prozent der Zähne mit Karies befallen sind, sieht die Realität bei kleinen Kindern ganz anders aus. In dieser Gruppierung hat sich eine Prophylaxe orientierte Gesundheitspolitik ebenso wenig ausgewirkt wie der Einsatz fluoridhaltiger Zahncremes und das steigende Bewusstsein für die Wichtigkeit einer ausgiebigen Zahn- und Mundhygiene. Die Mehrheit der Zahnärzte vermutet den Grund dafür in dem zu späten Einsetzen von Präventionsmaßnahmen der Krankenkassen. Diese beginnen erst im dritten Lebensjahr, weil man die Milchzähne immer noch als eine Übergangslösung betrachtet.

Zahnimplantate: Was passiert, wenn der Unterkiefer entfernt werden muss?

Ein Patient, dem der Unterkiefer entfernt wurde: das klingt furchtbar und erzeugt Horrorbilder in der Phantasie. Doch in der Realität ist dies durchaus möglich: Wenn ein zerstörendes Karzinom zum Beispiel im Unterkiefer den radikalen Eingriff eines MKG-Chirurgen (Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie) erforderlich macht. Bei diesem Eingriff wird der Unterkiefer zum größten Teil entfernt. Bevor nun rekonstruktive Maßnahmen möglich sind, muss das Feld um das entfernte Karzinom bestrahlt werden. Erst, wenn über eine längere Zeit keine Rückfälle zu verzeichnen sind, kann eine Rekonstruktion des Unterkiefers erfolgen.

Wie kann man einem Patienten einen neuen Unterkiefer bauen?

Wenn zahnmedizinische Fachärzte einem Patienten einen herausoperierten Unterkiefer „zurückgeben“ wollen, ist dies nur mit einem aufwendigen Verfahren möglich, bei dem spezielle hoch technisierte Geräte eingesetzt werden. Zunächst mal werden im 3D-Verfahren Platten und Schablonen aus eigenen Knochen für den neuen Unterkiefer hergestellt und transplantiert; erst danach kann dann eigenes Gewebe des Patienten als neues Zahnfleisch transplantiert werden. Hierbei handelt es sich um Weich- bzw. Fettgewebe von anderen Körperbereichen. Im Anschluss daran können mit dem Einsatz von Computer navigierten Geräten Implantate eingesetzt werden. Diese können dann nach einer Heilungspause als Grundlage für Zahnersatz dienen.

Kinder mit schlechten Zähnen: Die Anzahl steigt nach wie vor

Seit vielen Jahren beschäftigt sich die zahnmedizinische Forschung mit der stets steigenden Anzahl von Kindern, deren erste Zähne bereits geschädigt aus dem Zahnfleisch wachsen. Die Ursache dafür, dass die Milchzähne mit beschädigtem, fleckigem Zahnschmelz behaftet sind, ist bisher nicht gefunden. Immerhin gibt es nun aber Zahlen, die das Ausmaß des Problems deutlich machen. Der zahnmedizinische Begriff für dieses Phänomen lautet „Strukturstörung des Zahnschmelzes“. Da die Zahnschmelzdefekte zu Ablagerungen von Plaque und zur Entstehung von Karies führen, bedeutet dies Zahnschmerzen als Konsequenz.

Die Ursache für Strukturschäden des Zahnschmelzes ist nicht bekannt

Entsprechende Zahlen liegen inzwischen aus fast allen europäischen Ländern vor; in Deutschland liegt die Anzahl der betroffenen Kinder zwischen dreißig und vierzig Prozent. Nun heißt es, Ursachenforschung weiter intensiv zu betreiben, denn ohne dass man die Gründe für die Strukturstörungen bei Kindern kennt, kann die Wissenschaft sich nicht mit der Entwicklung von Therapien beschäftigen. Man ist sich in Fachkreisen zwar einig darüber, dass es etwas geben muss, dass die Zellen schädigt, die den Zahnschmelz bilden; Einigkeit über die Ursache existiert allerdings bisher nicht. Daraus ergibt sich, dass weiterhin in alle Richtungen geforscht werden muss.